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Mit Phantasie kann man eine Menge Geld machen … und Spaß haben!

23. August 2011

Ich bin ein Kind der 1980er Jahre. Meine Kindheit wurde geprägt durch den Commodore C64, Michael J. Fox und dem Kalten Krieg.
Damals gab es weder Handys, Internet und wir haben auch noch mit „echtem“ Spielzeug gespielt (Masters of the Universe).
Neben diesen Teilen des Lifestyles waren die späten 1970iger und eben die 1980iger Jahre das Zeitalter der Phantastik, der Fantasy.

Die Rollenspielwelle schwappte von den USA und England zu uns und brachte Dungeons&Dragons, die erste (Zeichentrickfassung) von Herr der Ringe und auch fantastische Filme wie z.B. Legende (mit dem jungen Tom Cruise), oder auch Jim Hensons „Reise ins Labyrinth„. Kurz: Es war eine phantastische Zeit!

Heute spielt man ja Rollenspiele mehrheitlich (aber natürlich nicht ausschließlich) als RPG am PC, damals lag der Schwerpunkt durchaus noch im Pen&Paper Bereich – man traf sich in kleineren oder größeren Gruppen und veranstaltete Rollenspielabende. Ein Spieler war der Spielleiter (musste arbeiten) und gestaltete für die Abenteurer das Spiel.

Ich lebte damals in einer sehr ländlichen Umgebung, in der man eher Fussball spielte und demzufolge waren Mitspieler sehr begrenzt vorhanden. Da ich aber nunmal Fussball nicht mochte, aber dennoch nicht auf Rollenspiele und Fantasy verzichten wollte, musste ich mir irgendwie anders helfen.

Und da machte ich Bekanntschaft mit dem „Hexenmeister vom Flammenden Berg“ – einem Abenteuer-Spielbuch des Goldmann Verlags, geschrieben von Steve Jackson und Ian Livingstone.
Das Prinzip dieser Bücher war einfach, aber fast schon genial. Jedes dieser Bücher stellte ein abgeschlossenes „Abenteuer“ dar. Vor Beginn des Lesens „erschuf“ man seinen Helden (durch Würfeln, genau wie in einem „richtigen“ Rollenspiel“) und steuerte ihn dann durch das Abenteuer. Und das funktionierte so: Der Held kam an eine Stelle, an der es eine Entscheidung zu treffen galt. A, B, oder C usw.
Daraus resultierten Todesfälle, Begegnungen oder auch Kämpfe. Auf diese Weise reduzierte sich die Rollenspielrunde auf exakt eine Person und ein Buch.
Auf den „Hexenmeister“ folgten viele weitere Bücher, wie z.B. „Das Höllenhaus“, „Der Stern der Schmuggler“, „Das Duell der Piraten“ usw. usw. Jedes Setting wurde bedient, vom Seefahrer bis zum Astronauten.

Mit der Zeit wurde ich älter, die Abenteuer-Spielbücher vielen Umzügen zum Opfer und die Erinenrung an sie wurde ganz weit hinten in meinem Gedächtnis abgespeichert.

Durch einen Zufall (irgendeine Assoziation) erinnerte ich mich an die beiden Verfasser der Bücher und stöberte bei Wikipedia.

Ich staunte nicht schlecht – Steve Jackson und Ian Livingstone waren nicht in der Versenkung verschwunden.
Ganz im Gegenteil. Der „Hexenmeister vom Flammenden Berg“ war ihr internationaler Durchbruch. Die Verkaufszahlen der Abenteuer-Spielbücher haben die 15 Millionen Marke überschritten….

Mittlerweile sind die Abenteuer-Spielbücher leider wieder fast gänzlich vom Buchmarkt verschwunden. Was die beiden Autoren in der Zwischenzeit wohl so gemacht haben?

Untätig waren sie nicht. Sie gründeten den Rollenspiel-Verlag „Games Workshop“ und erschufen die „Warhammer“ Welt.
Livingstone machte sich zudem als Computerspielentwickler einen Ruf und ist bei Eidos interactive in leitender Position tätig.

Soviel kann man erreichen, wenn man aus seinem Hamsterrad ausbricht und seinen Träumen folgt!

Stefan Müller

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